Mir ist etwas auf meine linke Hand gefallen. Ein Seifenspender, mit Schwung und der Spitze voraus. Stumpfe Verletzung. Aua. Das rechte Handgelenk tut auch weh, schon seit Jahren. Nicht nur aus glorreichen Schriftstellergründen, sondern auch wegen unrühmlicher Lohnarbeit. Angeblich gehört das zu den normalen Nebenwirkungen von Bürojobs, so wie das mit dem Rücken.
Da ich kein Fußballer bin, ist meine körperliche Fitness nicht entscheidend (zum Glück). Genausowenig wie mein Aussehen, denn ich bin auch kein Model. Mein Kapital als Schriftstellerin sind meine Handgelenke und meine Fantasie. Um meine Fantasie muss ich mir kaum Sorgen machen. Die verletzt sich so schnell nicht und wenn, dann ist das dem Schreiben in irgendeiner Form zuträglich.
Meine Sorge gilt in erster Linie meinen Handgelenken. Sie waren schon immer schwach. Oft wurde ich belächelt, weil ich es nicht schaffte, eine PET-Flasche aufzudrehen. Ich dachte lange, dass ich die Einzige auf der Welt wäre, die das nicht kann. Bis sich im Studium eine junge Frau während der Vorlesung zu mir herüberbeugte und leise fragte: „Könntest du mir meine Flasche aufdrehen? Ich schaff das nicht.“ Ich schüttelte den Kopf und zeigte auf meine Handgelenke: „Zu schwach.“
Zuhause habe ich schon länger ein passendes Tool, das mir mein Vater fürsorglich geschenkt hat. Ein Nussknacker, mit dem man Flaschen aufdrehen kann. PET-Flaschen, Milch- und Saftflaschen. Alles. Für mich steht es gleich nach der Erfindung vom Rad auf der Hitliste der Menschheit.

Meine schwachen Handgelenke werden nicht mehr stärker. Ich habs probiert. Mit Boxen. Und allem Möglichen. Heute helfen vor allem Handgelenksübungen und zu versuchen, nachts nicht drauf zu schlafen. Die Schriftstellerei passt zum Glück zu schwachen Handgelenken. Schwierig würde es werden, wenn ich für meine Leben gerne den Garten umgraben oder Volleyball spielen würde. Da besteht bei mir aber zum Glück keine Gefahr.