Was bitte ist Krieg?
Jemand hat die Tür zur Vergangenheit weit aufgerissen.
Und das tut weh.

Datum

von Angelina

Ich sinke in Gedanken.
Die Treppen zur U-Bahn hinunter.
Sehe Menschen.
Höre Schreie.
Weine leise.

Ich fliege in Gedanken.
Durch die Straßen von Kiev.
Sehe Soldaten und erkenne nicht,
zu welchem Heer sie gehören.
Unter mir mein Schatten.
Oder bin das ich?

Am Fenster steht ein Kind.
Oder ist es schon erwachsen?

Der Himmel dröhnt.
Was war, ist auf einmal wieder, was sein wird.

Nichts kann meinen Flug durch die Stadt stoppen.
Ich sauge den Schmerz auf,
gerate in Taumel,
und mein Körper stirbt im Bombenhagel der Vergangenheit.

Ich stehe auf und laufe zu Fuß weiter.
Es ist Krieg.
Heute und morgen gibt es nicht mehr.
Es gibt nur noch diesen Krieg.

Angelina Roth

(erschienen in #Antikriegslyrik vom Trabanten Verlag)

Ich bin aufgewachsen in dem Glauben, dass Krieg eine unzivilisierte Angelegenheit vergangener Zeiten ist. Würde heute noch jemand einen Schützengraben ziehen, oder etwas sinnlos in Schutt und Asche legen?

Kriegserzählungen waren Geschichten von sehr alten Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, als es noch verrückte Feldherren gab, die mit dem Heer zu Fuß durch Europa rannten. Sie mordeten, vergewaltigten, vernichteten. Aber das war zum Glück vorbei, die Gewehre verstaubt, die Panzer im Museum.

Bis einer kommt und die Tür zur Vergangenheit wieder weit aufreißt. Einmal Sowjetunion to go, bestellt der Mann aus Moskau, den viele so smart fanden. Blitzkrieg im Nachbarland. Bezahlt mit dem Leben junger Soldaten, die vom Schicksal überrascht werden.

Genommen wird Millionen Menschen ihre Heimat, ihre Freiheit und ihr Leben. Und wieder wird sinnlos zerstört: Mensch, Natur und Kultur. Und das, obwohl es nur eine Menschheit gibt. Eine einzige. Putin verkörpert gerade die finsterste Seite von uns Menschen und es ist Zeit, dass wir ihm unsere schönsten entgegensetzen: #standwithukraine

Jeder Krieg ist ein Verbrechen.

#stopthewar #fingerwegvonatomkraftwerken #staywithukraine


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